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Silphie – mehr als Trinkwasserschutz

Die Durchwachsene Silphie ist eine ausdauernde, mehrjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze erfreut sich hierzulande zunehmender Beliebtheit als Energiepflanze. Dies liegt an den vielen Vorteilen, welche die Pflanze mit sich bringt. Die Vorteile – insbesondere die des Grundwasserschutzes – haben die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH dazu bewogen ein Pilotprojekt zusammen mit den Landwirten in den Trinkwasserschutz- und Trinkwassereinzugsgebieten zu starten.

Die Durchwachsene Silphie
  • Wuchshöhe: 3 Meter und mehr
  • Blütezeit: Ende Juni bis September

Die Durchwachsene Silphie

Die Silphie kann eine Wuchshöhe von drei Metern und mehr erreichen und blüht von Ende Juni bis September. Durch die enorme Wuchshöhe und dem Blütenangebot dient sie der Tierwelt als Lebensraum und Nahrungsquelle (Trachtpflanze). Durch die vielen Blüten sieht sie auch in der Landschaft sehr schön aus. Sie treibt jedes Jahr erneut aus und muss nicht aufs Neue gesät werden, daher zählt man die Durchwachsene Silphie auch zu den sogenannten Dauerkulturen.

Was sind die Vorteile der Silphie?

Die Tatsache, dass die Silphie eine Dauerkultur ist, bringt die vielen Vorteile mit sich. Da die Silphie nur einmal gesät wird und anschließend 15 oder mehr Jahre, ohne Ertragsverlust, geerntet werden kann, ist keine Bodenbearbeitung notwendig. Der Boden bleibt über die Zeit frei von mechanischer Bearbeitung, dadurch werden die Bodenlebewesen nicht gestört und können ihre Funktion voll entfalten. Ein aktives Bodenleben trägt zum Schutz vor Extremereignissen bei. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die dauerhafte Bodenbedeckung Wind- und Wassererosion stark reduziert wird. Als Folge der genannten Punkte stellt sich Humusaufbau ein. Dadurch wird CO2 im Boden gespeichert und es kommt zu einer Verbesserung der Bodenfunktion. Zu den Bodenfunktionen gehören die Speicherung von Wasser und Nährstoffen, Filterung von Verunreinigungen aus dem Regenwasser, Bereitstellung von Lebensräumen, Pufferfunktionen und Wechselwirkungen mit dem Klima, sowie vieles mehr.

Warum fördert die Trinkwasserversorgung die Silphie?

Das liegt an den vielen Vorteilen der Pflanze. Wie bereits erwähnt fungiert der Boden als Wasserfilter und puffert die Einflüsse von Starkregen oder Trockenereignissen ab, wodurch die Bodenfunktionen länger erhalten bleiben. Ein Bodenschutz ist somit gleichzeitig auch Grundwasserschutz. Zudem ist durch die Wuchshöhe der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht erforderlich, da andere Pflanzen mit dem Wachstum nicht mithalten können und schlicht kein Sonnenlicht mehr abbekommen. Durch das bis zu 2 m tiefe Feinwurzelsystem erfolgt außerdem eine gute Nährstoffverwertung, wodurch der Nitratgehalt im Boden zurückgeht. Weiter wird durch die dauerhafte Bodenbedeckung und das ausgeprägte Wurzelsystem die Nitratauswaschung deutlich reduziert.

Was sind die Vorteile für den Landwirt?

Silphie Aussaat

Langfristig spart der Landwirt Kosten, da die Ansaat nur einmal erfolgt und die jährlichen Kosten zur Feldbearbeitung und Wiederaussaat entfallen. Zudem spart der Landwirt sich die Zeit der Flächenbearbeitung nach der Ernte, gerade in der Erntezeit kann die Zeit knapp werden und der Landwirt wird hier entlastet. Nach dem Häckseln wird die Silphie zur Verwertung in eine Biogasanlage gefahren und zur nachhaltigen Energieerzeugung genutzt.

Anschließend kann das Gärsubstrat wieder auf die Felder als Wirtschaftsdünger ausgebracht werden, wodurch ein geschlossener Nährstoffkreislauf entsteht. Die Vorteile für den Grundwasserschutz sind auch Vorteile für den Landwirt. Durch die Humusmehrung wird die Flächenfruchtbarkeit erhalten und durch die Minderung der Erosion werden Nährstoffe auf den Flächen gebunden. Durch die Steigerung der Bodenfunktionen werden zudem die Einflüsse von Trocken- und Überschwemmungsereignissen für den Landwirt reduziert. Zudem besteht die Möglichkeit einer industriellen Verwertung der Fasern zur Rohstoffproduktion (Papierherstellung).

Warum baut nicht jeder die Silphie an?

Neben den vielen Vorteilen gibt es natürlich auch einige Nachteile, welche der Anbau der Silphie mit sich bringt. Die Ansaat und Etablierung der Pflanze ist äußerst schwierig und die Pflanze kann im ersten Anbaujahr auch nicht geerntet werden. Im ersten Entwicklungsjahr bildet die Silphie lediglich eine niedrige Bodenblattrosette, wodurch sie sehr anfällig gegenüber Unkräutern ist. Zudem sind Schnecken im ersten Anbaujahr ein großes Problem und oft bleibt von der Pflanze nichts mehr übrig. Gerade bei der Etablierung hat sich auch gezeigt, dass eine ausreichende Wasserversorgung unabdingbar ist, was im trockenen Franken ein Problem darstellen kann. Die Ansaat ist aktuell auch noch sehr teuer, durch das Ausbleiben eines Ertrags im ersten Jahr schrecken daher viele Landwirte davor zurück. Als Energiepflanze muss sich die Silphie immer mit dem Mais messen. Trotz ähnlicher Biomasseerträge, ist die Gasausbeute von Mais höher als die der Silphie.

Warum die Kooperation?

Die Trinkwasserversorgung sieht die vielen Vorteile der Silphie. Einmal etabliert bietet sie, neben dem Grundwasserschutz, Vorteile auch für den Landwirt. Daher setzt die Trinkwasserversorgung genau an den Problemen der Landwirte an und unterstützt zum einen finanziell den hohen Verlust im Jahr der Ansaat und hilft den Landwirten zum anderen bei vielen Fragen rund um die Etablierung und Ernte der Silphie, durch den Aufbau eines Netzwerkes zwischen den Praktikern.

Silphie Aussaat
Aussaat der Silphie
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