Geothermische Überflüge in der Region Würzburg

Untersuchung des geothermischen Potentials
Flugzeug der Bell Geospace
Foto: Charles Herrmann

Überflüge in niedriger Höhe

Rund um Würzburg war von 3. März bis 14. März ein Flugzeug mit auffälliger Flugroute zu beobachten. Hintergrund: Neue Konzepte zur Wärmeversorgung für eine klimafreundliche Zukunft. Die Stadtwerke Würzburg AG möchte das geothermische Potenzial für Würzburg prüfen, zu diesem Zweck erfolgten gravimetrische und magnetometrische Untersuchungen der Würzburger Region aus der Luft.

Die WVV nimmt in Sachen Wärmewende eine Vorreiterrolle ein: Bereits im Juli 2023 konnte die Wärmeleitplanung für das gesamte Stadtgebiet beauftragt und damit ein wichtiger Schritt hin zu einer ökonomischen und klimafreundlichen Zukunft gemacht werden. Zu den Planungen gehört neben der Steigerung der Effizienz bei der Energieerzeugung auch der Einsatz erneuerbarer Wärme- und Abwärmequellen – Erdwärme könnte dabei eine Möglichkeit für klimafreundliche Wärmeversorgung sein. Die sogenannte Geothermie nutzt die natürliche Wärme im Untergrund als Energiequelle. Diese Wärme wird mittels eines Mediums z. B. Wasser an die Oberfläche gebracht. Die Tochtergesellschaft Stadtwerke Würzburg AG möchte das geothermische Potenzial für Würzburg mit Überfliegungen, sogenannten FTG (airborne full tensor gradiometry), untersuchen. Dabei wurden mit geophysikalischen Messmethoden Daten gesammelt und eine Karte mit Gesteinsinformationen erstellt. Anfang Oktober 2023 wurde ein Antrag auf Erteilung der Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme zu gewerblichen Zwecken im Erlaubnisfeld „Würzburg“ beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gestellt und mit Schreiben vom 11.01.2024 genehmigt.

Um Synergien zu nutzen, wurde die Gravimetrie mittels eines Flugzeugs in einer Kooperation mit der N-ERGIE AG, Nürnberg ab 3. März 2024 bis 14. März durchgeführt. Beauftragt wurde nach einer europaweiten Ausschreibung die Firma Bell Geospace mit Sitz in Edinburgh, Schottland. Die Überflüge fanden in einem Rechteckgebiet mit den Eckpunkten Hammelburg, Wertheim, Creglingen und Geiselwind statt. In einer niedrigen Flughöhe von 300 Metern wurde ein engmaschiges Gitternetz beflogen. Damit ergaben sich für Würzburg rund 2.100 km Gesamtlinienlänge. Diese Methode ist schnell und effizient, eignet sich auch für schwieriges Terrain und hinterlässt keine Flurschäden. Bei der Maschine handelte es sich um eine zuverlässige Basler (DC3-TP67) – eine modifizierte Version der Douglas DC-3. All dies dient dazu, mehr Informationen zum Untergrund zu erhalten – Stand heute liegen für den Würzburger Raum leider noch nicht viele Informationen vor.

Im Anschluss an die Messungen werden Bell Geospace und Geologen die Daten bewerten, um letztendlich ein Modell des Untergrunds erstellen zu können. Die Firma Bell Geospace wird den Flugplatz Giebelstadt als Basis nutzen und von dort aus den Würzburger Raum befliegen, wie auch den Nürnberger Raum für N-ERGIE.

Weichenstellung für eine klimaneutrale Wärmeversorgung

Die Grundlagen für die zügige Beauftragung der Wärmeleitplanung in Würzburg wurden durch das 2022 verabschiedete integrierte Klimaschutzkonzept (iKK) und den kommunalen Energieleitplan der Stadt Würzburg geschaffen. Darin ist als zentraler Bestandteil die Weichenstellung für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Würzburg enthalten.

Mit einer EU-Bekanntgabe vom März 2023 hat die Stadtwerke Würzburg AG die Erstellung einer Wärmeleitplanung ausgeschrieben. In Sommer 2023 startete das Projekt „Wärmeleitplanung“ der WVV, welches auf dem Klimakonzept und der Energieleitplanung der Stadt Würzburg fußt. Im Rahmen dieses Projekts werden u. a. auch die Erweiterungsgebiete für das Fernwärmenetz konkret bestimmt. Die Ergebnisse aus diesem Projekt werden voraussichtlich Ende 2024 vorliegen.

Hier geht es zum Beitrag von TV Mainfranken

Geothermie-Flüge im Raum Würzburg
Fluggebiet

Fluggebiet im Raum Würzburg

Die Überflüge fanden in einem Rechteckgebiet mit den Eckpunkten Hammelburg, Wertheim, Creglingen und Geiselwind statt. In einer niedrigen Flughöhe von 300 Metern wurde ein engmaschiges Gitternetz beflogen.

Alle Informationen rund um die Wärmewende in der Region Würzburg finden Sie hier .

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